Das Modul beleuchtet Abhängigkeitserkrankungen aus philosophischen, sozialwissenschaftlichen, psychologischen und neurobiologischen Perspektiven. Die Struktur des Versorgungssystems, der Stellenwert komorbider psychischer Störungen und der Grad der Evidenzbasierung von Entscheidungen werden diskutiert.
Abhängigkeitserkrankungen zählen zu den am stärksten stigmatisierten Erkrankungen und spielen trotz ihrer hohen Verbreitung oft nur eine randständige Rolle in der Aus- und Fortbildung. Sie erfahren, in welchem Ausmaß Sichtweisen, Maßnahmen und Vorschläge nicht nur von der objektiven Faktenlage, sondern vom vorliegenden Welt-, Gesellschaft-, und Menschenbild geprägt werden. Ausführlich wird auch auf die in Möglichkeiten und Grenzen eingegangen, die Entstehung von Suchtproblemen ursächlich zu erklären, sowie auf Möglichkeiten diese im klinischen Bereich und im Forschungssetting diagnostisch zu erfassen.
Grundlagen: Kulturgeschichte und Modellvorstellungen
Neurobiologie
Versorgungssystem
Ethik und Behandlungsziele
Forschungsansätze
Komorbidität
Das Modul vermittelt einen kritischen Überblick zu Modellannahmen zu Abhängigkeitserkrankungen, zugrundeliegenden Menschenbildannahmen und verbundenen Behandlungsimplikationen. Die Bedeutung komorbider Störungen sowie die Versorgungsstrukturen werden diskutiert. Ziel ist eine kritische Analyse der gesellschaftlichen Bewertung von Suchtphänomenen und des psychotherapeutischen Verständnisses von Abhängigkeitserkrankungen in Relation zu anderen psychischen Erkrankungen.
Während die Einordnung des exzessiven, selbstschädigenden Konsums von psychoaktiven Substanzen lange Zeit als Zeichen moralischer Schwäche gesehen wurde, ist das Verständnis von Sucht als psychische Erkrankung vergleichsweise neu. Erst 1968 wurde Alkoholabhängigkeit als Krankheit im Sinne der Reichsversicherungsordnung anerkannt. Zugleich sind gesellschaftlich noch immer stigmatisierende Konzepte („Sucht als Willensschwäche“) weit verbreitet und Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen werden oftmals für ihre Erkrankung verantwortlich gemacht.
Dieses Modul besteht aus drei Onlineterminen.
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.