Angehörige von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen werden durch das existierende Suchthilfesystem kaum erreicht und weisen eine erhöhte Rate stressbedingter Erkrankungen auf. Der Vortrag stellt den Wissensstand zu Belastungsfaktoren sowie evidenzbasierte Behandlungs- und Coachingkonzepte vor.
Bevölkerungsdaten legen nahe, dass gegenüber der geschätzten Prävalenz von Suchterkrankten mehr Menschen in deren sozialen Umfeld klinisch bedeutsam mitbetroffen sind. So finden sich in der primärmedizinischen und psychotherapeutischen Versorgung immer wieder Klient*innen deren Belastungen teils durch Abhängigkeitserkrankungen im sozialen Umfeld mitgeprägt sind. Angehörige Suchterkrankter leiden unter ausgeprägter Hilflosigkeit, besonders bei starken emotionalen Bindungen und geringer Veränderungsmotivation der erkrankten Person. Bei bestehenden psychischen Diagnosen wie z.B. Depressionen erschwert die Nicht-Adressierung solcher Belastungsfaktoren den Behandlungsverlauf.
Angehörige suchterkrankter Menschen: Häufigkeit und Belastungen
Einflussfaktoren auf das Belastungserleben Angehöriger
Wirksame Unterstützungsangebote für Angehörige
Der Vortrag soll das Verständnis der Situation Angehöriger vertiefen und Ihnen Handlungsoptionen im Umgang mit Suchterkrankungen im sozialen Umfeld aufzeigen. Entgegen der populären, aber wissenschaftlich nicht belegten Konzeption der „Co-Abhängigkeit“ kann die Belastung durch Stress-Belastungsmodelle erklärt werden. Modellgestützte und empirisch bewährte Interventionskonzepte werden vorgestellt.
Dr. Gallus Bischof hat das in den USA entwickelte Community-Reinforcement-Ansatz-basierte Familientraining (CRAFT) ins Deutsche übersetzt, war Leiter einer randomisiert-kontrollierten Studie zu CRAFT in Deutschland und hat CRAFT-Schulungen in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz durchgeführt.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Fortbildungswoche Body & Soul 2025 statt. Sofern Sie ein Seminar in dieser Woche buchen, können Sie an bis zu 4 Online-Vorträgen Ihrer Wahl im Wert von 140,- Euro kostenlos teilnehmen.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzten anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Smith, J.E. & Meyers, R.J. (2013) Mit Suchtfamilien arbeiten. CRAFT: Ein neuer Ansatz für die Angehörigenarbeit.Psychiatrie-Verlag.
Bischof, G. & Bischof, A. (2024). Angehörige von Suchtkranken. In: D. Deimel, D. Moesgen, H. Schecke (Eds.) Soziale Arbeit in der Suchthilfe. Lehrbuch. Psychiatrie-Verlag/utb: Köln, S. 458-467
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen; Coaches + SupervisorInnen; BeraterInnen; Suchtberatung; Erziehungs- und Familienberatungsstellen; Studierende; Weitere (Sozialpädagogen, Lehrer); Andere Berufe mit fachlichem Bezug
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.