Glaubhaftigkeitsgutachten werden angefordert, wenn der richterliche Sachverstand zur Beurteilung einer ZeugInnenaussage nicht ausreicht. Das Seminar bietet eine Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen der Aussagepsychologie und die praktische Gutachtenerstellung.
ZeugInnenaussagen spielen für ein Verfahren oftmals eine zentrale Rolle. Ob diese Aussagen auf einer wahren Erlebnisgrundlage beruhen, kann aber nicht immer allein durch Juristinnen und Juristen beantwortet werden. Unter besonderen Voraussetzungen sind daher aussagepsychologische Einschätzungen gefragt. Auf Ihre Aufgabe als psychologische Gutachterinnen und Gutachter bereitet Sie dieses Seminar durch die Vermittlung von Explorationstechniken und die beispielhafte Erörterung psychologischer Fragestellungen vor. Der Fokus liegt dabei auf der aussagepsychologischen Logik und Methodik.
Aussagepsychologische Logik und Methodik
Juristische Hintergründe
Psychologische Fragestellungen - Möglichkeiten und Grenzen
Grundlagen der aussagepsychologischen Explorationstechnik
Grundlagen des Gutachtenaufbaus
An die Darstellung typischer aussagepsychologischer Fragestellungen schließt sich eine Einführung in die logischen Zusammenhänge von Aussagen und Explorationstechniken an, die für die Beantwortung der gerichtlichen Fragestellungen durch Sie als Gutachterinnen und Gutachter angewandt werden sollen. Sie erlernen das Vorgehen beim Erstellen eines Gutachtens und erhalten wertvolles Wissen zu juristischen Hintergründen.
Das Seminar wird von 2 Dozentinnen gestaltet.
Köhnken, G. (2008). Suggestion und Suggestibilität. In Lempp, R., Schütze, G. & Köhnken, G. (Hrsg.). Forensische Psychiatrie und Psychologie des Kindes- und Jugendalters (S. 368.380). (auch weitere Buchkapitel)
Niehaus, S., Krause, A. & Schmidke, J. (2005). Täuschungsstrategien bei der Schilderung von Sexualstraftaten. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 36, 175-187.
Steller, M. & Volbert, R. (1999). Forensisch-aussagepsychologische Begutachtung (Glaubwürdigkeitsbegutachtung). Wissenschaftliches Gutachten für den BGH. Praxis der Rechtspsychologie, 9 (Heft 2), 46-112.
In derselben Ausgabe auch das Urteil des Bundesgerichtshofes zur Aussagepsychologie aus 1999 (BGHSt 45, 164).
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen (Rechtsmedizin); Weitere (Psychiatrie + Psychotherapie); Studierende (Studierende Master, Master kurz vor dem Abschluss)