Der erste Teil einer zweiteiligen Seminarreihe zur sachverständigen Beurteilung von Zeugenaussagen gibt Ihnen einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen, Grundlagen und Methoden der aussagepsychologischen Vorgehensweise sowie einen vertieften Einstieg in die Prüfung der Lügenhypothese.
Die aussagepsychologische Begutachtung ist ein etabliertes diagnostisches Vorgehen zur Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Aussagen. Die Aussagepsychologie nutzt verschiedene Methoden, um Fragen zur Zuverlässigkeit von Aussagen nachzugehen. Wesentliche Grundlagen des Vorgehens bei der Analyse von Aussagen lernen Sie in diesem Seminar kennen. Dazu gehören die rechtlichen Hintergründe, die aussagepsychologische Methodik und die aktuellen Diskussionen in diesem Fachgebiet. Es werden zwei Seminare zur Psychologie der Aussage von Zeuginnen und Zeugen angeboten, die inhaltlich aufeinander aufbauen. In diesem ersten Teil wird die Prüfung der Lügenhypothese vertieft behandelt.
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Rechtliche Grundlagen: Aussagepsychologische Sachverständigentätigkeit
Fallkonstellationen und Fragestellungen vs. aussagepsychologische Konstrukte
Grundlagen des methodischen Vorgehens: Aktenanalyse, Hypothesengenerierung
Vertiefte Grundlagen und Übung zu aussagepsychologischen Qualitätsmerkmalen
Konstanzanalyse und Gedächtnispsychologie
Qualitäts-Kompetenz-Abgleich
Einstieg: Struktur und schlussfolgernde Darstellungen im schriftlichen Gutachten
Im Seminar erhalten Sie eine profunde Einführung in die aussagepsychologische Logik und Methodik mit dem Ziel, Sie auf eine eigenständige aussagepsychologische Sachverständigentätigkeit vorzubereiten. Sie können die Hintergründe und die Vorgehensweise aussagepsychologischer Sachverständigentätigkeit kennenlernen, sich mit Möglichkeiten und Grenzen aussagepsychologischer Tätigkeit auseinandersetzen und in praktischen Übungen das Erlernte vertiefen.
Die Dozentinnen sind Kooperationspartnerinnen des Zentrums für Aussagepsychologie Berlin und in Forschung und Praxis seit vielen Jahren aussagepsychologisch tätig und vernetzt.
Das Seminar eignet sich für Teilnehmende, die sich mit dem Anwendungsfeld der Aussagepsychologie vertiefend beschäftigen wollen. Es stellt den ersten Teil einer zweiteiligen Seminarreihe dar. Teil II wird vom 12. bis 13. 04. 2024 angeboten. Vorkenntnisse in der Aussagepsychologie sind für den ersten Teil nicht erforderlich. Das Lesen der angegebenen Literaturquelle von Volbert, R. & Steller, M. wird als Vorbereitung auf das Seminar empfohlen.
Die Kenntnisse und Kompetenzen, die Sie in der Seminarreihe erwerben können, sind eine solide Grundlage für eine eigenständige aussagepsychologische Sachverständigentätigkeit, sofern diese zunächst angeleitet und supervidiert wird.
Das Seminar ist im Rahmen der Weiterbildung Rechtspsychologie für den Schwerpunkt B4 und die Fortbildung zertifizierter Rechtspsychologen und Rechtspsychologinnen anerkannt.
Volbert, R. & Steller, M. (2020). Die Begutachtung der Glaubhaftigkeit. In H. Dreßing & E. Habermeyer (Hrsg.), Psychiatrische Begutachtung (S. 757-792). München: Elsevier. [7. neu bearbeitete und erweiterte Auflage].
Hohoff, U. (2022). Rechtliche Anforderungen an Beweiserhebung und Beweiswürdigung in Aussage-gegen-Aussage-Konstellationen. In Deckers, R. & Köhnken, G. (Hrsg.), Die Erhebung und Bewertung von Zeugenaussagen im Strafprozess, 5. Band. Berlin: Berliner Wissenschafts Verlag.
Maier, B. G., Niehaus, S., Wachholz, S., & Volbert, R. (2018). The strategic meaning of CBCA criteria from the perspective of deceivers. Frontiers in Psychology, 9, 855. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2018.00855
Rohmann, J. A. (2019). Erlebnis und Gedächtnis. In Deckers, R. & Köhnken, G. (Hrsg.), Die Erhebung und Bewertung von Zeugenaussagen im Strafprozess, 3. Band. Berlin: Berliner Wissenschafts Verlag.
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen (Rechtsmedizin); Weitere (Psychiatrie + Psychotherapie)