Persönlichkeitsstörungen sind komplexe psychische Störungen mit umfassenden Auswirkungen für die Betroffenen. Die gutachterliche Beurteilung ist rechtsgebietsübergreifend besonders komplex. Im Seminar werden Ihnen wissenschaftlich fundiertes Hintergrundwissen sowie Techniken der Diagnostik vermittelt.
In diesem Seminar stehen Persönlichkeitsstörungen als komplexe psychische Störungen mit umfassenden Auswirkungen für die Betroffenen und deren Begutachtung im Mittelpunkt. Entsprechend moderner Ansätze (Sachse, 1997, 2010; Fiedler & Herpertz, 2016) können sie primär als Störungen der Beziehungsgestaltung bzw. Interaktion angesehen werden. Die gutachterliche Beurteilung und Diagnostik solcher Interaktionsstörungen ist rechtsgebietsübergreifend hoch komplex, die Berücksichtigung solcher Störungen aber essentiell. Im Seminar werden wissenschaftlich fundiertes Hintergrundwissen über diese Störungsbilder sowie Besonderheiten der Diagnostik am Beispiel von zwei Typen von Persönlichkeitsstörungen vermittelt.
Wissenschaftlicher Hintergrund zu Persönlichkeitsstörungen (Ätiologie, Epidemiologie, motivations-, entwicklungs- und sozialpsychologischer Hintergrund)
Interaktion und Interaktionsanalyse in der Begutachtungssituation
Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen im Kontext
sozialrechtlicher Begutachtung (bspw. Erwerbsfähigkeit, Opferentschädigungsgesetz, BG-Kausalitätsgutachten)
strafrechtlicher Begutachtung (bspw. Schuldfähigkeit)
Im Seminar lernen Sie ein modernes wissenschaftliches Störungsmodell zum Verständnis komplexer Interaktionsstörungen kennen, werden in der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen geschult und im Erkennen von Manipulation und Selbsttäuschung trainiert, um rechtsgebietsübergreifend angemessen auf solche Störungen bei der Beantwortung gutachterlicher Beweisfragen eingehen zu können.
Das in diesem Seminar vermittelte Grundlagenwissen wird an Beispielen der narzisstischen und histrionischen Persönlichkeitsstörung vertiefend veranschaulicht.
Weitere Persönlichkeitsstörungen werden in einem Aufbaukurs umfassend besprochen.
Sachse, R. (2018). Persönlichkeitsstörungen (3. Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Sachse, R. (2014). Manipulation und Selbsttäuschung.
Stoffels, H. (2004). Pseudoerinnerungen oder Pseudologien? Von der Sehnsucht, Traumaopfer zu sein, In: W. Vollmoeller (Hrsg.), Grenzwertige psychische Störungen (33-45). Stuttgart: Thieme.
Steller, M. (2018). Justizirrtümer. Praxis der Rechtspsychologie, 28 (2), 121-136.
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; ÄrztInnen (Neurologie und Psychiatrie, Rechtsmedizin); Ärztliche PsychotherapeutInnen; Studierende (Master kurz vor dem Abschluss)
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.