In diesem interaktiven Fallseminar üben Sie das konkrete Vorgehen bei der Beurteilung von Persönlichkeitsstörungen und Paraphilien im strafrechtlichen Kontext. Beides sind schwere andere seelische Störungen. Der gesamte Ablauf der Begutachtung wie auch der Gerichtsverhandlung wird an Beispielen komplexer strafrechtlicher Fragestellungen im Seminar bearbeitet.
Dieses Fallseminar ermöglicht Ihnen an praktischen Beispielen den Begutachtungsgang bei Persönlichkeitsstörungen und Paraphilien im strafrechtlichen Kontext konkret zu verfolgen. Sie widmen sich dabei differenzialdiagnostischen Erwägungen, der Beschreibung von Funktionsdefiziten und der Erarbeitung gutachterlicher Empfehlungen. Das Vorgehen bei Fragen der Schuldfähigkeit und Prognosebeurteilung wird für Sexual- und Gewaltdelikte aufgezeigt. Der Fokus liegt auf Delikten, die von Personen mit (oder ohne) Persönlichkeitsstörung und Paraphilie begangen worden sind. Sie üben einerseits Untersuchungsmethoden und das diagnostische Procedere und andererseits die Darstellung der Explorationsergebnisse.
Analyse vorgegebener Akteninhalte realer Fälle
Erarbeitung einer diagnostischen Strategie anhand von Leitlinien
Exploration in Video-Ausschnitten beobachten, bewerten und im Rollenspiel einüben
Darstellung der relevanten Untersuchungsergebnisse
Umgang mit schwierigen Situationen
Gutachterliche Gesamtbewertung: Bewertung und Darstellung von Schuldminderung/Schuldfähigkeit und Empfehlungen zum weiteren Procedere (Rechtsfolgen)
Durch die ausgeprägte Praxisorientierung befähigt Sie das Seminar, als Sachverständige oder Sachverständiger Empfehlungen zur Schuldfähigkeit bei Persönlichkeitsstörungen und Paraphilien zu erarbeiten. Insbesondere durch die (Klein-)Gruppenarbeit wird es möglich, die eigene Perspektive zu erweitern, differenzialdiagnostische Aspekte vertiefend zu erörtern und in der forensischen Beurteilung der Persönlichkeitsstörungen und Paraphilien sicherer zu werden.
Dieses Seminar findet in einer Kleingruppe von maximal 12 TeilnehmerInnen statt.
Es setzt den Besuch eines Grundlagenseminars zur Begutachtung der Schuldfähigkeit bei „schweren anderen seelischen Störungen“ voraus.
Der Seminarleiter ist seit etwa 25 Jahren mit der Therapie von Straftätern befasst und verfügt über umfassende Erfahrungen in der Begutachtung von Gewalt- und Sexualstraftätern mit (und ohne) Persönlichkeitsstörungen und Paraphilien.
Konrad N, Huchzermeier C. Forensisch-psychiatrische Begutachtung im Strafrecht. In: Konrad N, Huchzermeier C, Rasch W, editors. Forensische Psychiatrie und Psychotherapie – Rechtsgrundlagen, Begutachtung und Praxis. 5. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer; 2019. p. 342-439.
Boetticher A, Nedopil N, Bosinski H, Sass H. Mindestanforderungen für Schuldfähigkeitsgutachten. Neue z Strafr (NStZ). 2005;25:57-62.
Kröber H-L. Die Beurteilung der Steuerungsfähigkeit bei psychischen Störungen - The psychiatric assessment of the capacity for self-control. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. 2016;10(3):181-8
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen (Rechtsmedizin); Weitere (Psychiatrie + Psychotherapie); Studierende (Studierende Master)