Die über 60-jährige Forschung zum Kontrollierten Trinken zeigt, dass auch eine Trinkmengenreduktion ein erreichbares und sinnvolles Behandlungsziel bei Alkoholkonsumstörungen darstellen kann. Der Vortrag stellt Behandlungsprogramme zum Kontrollierten Trinken jenseits der Abstinenzdoktrin vor.
Seit Verbreitung der Annahmen der Anonymen Alkoholiker (1939) und Jellineks (1960) über das „Wesen“ des Alkoholismus gilt Alkoholabstinenz als einzige Möglichkeit zur Überwindung einer Alkoholabhängigkeit. Die meisten Menschen mit einer Alkoholkonsumstörung (DSM-5) sind jedoch für ein gänzlich alkoholfreies Leben und entsprechende Behandlungen nicht zu gewinnen, weil lebenslange Abstinenz ihren Lebensvorstellungen widerspricht, sie überfordert oder eine Karriere des Scheiterns mit Abstinenzbehandlungen hinter ihnen liegt. Wird eine Abstinenzbehandlung auf äußeren Druck hin begonnen, ist mit zielbedingtem Widerstand („Durchziehen“ der Behandlung ohne Abstinenzbereitschaft), Therapieabbrüchen und nur mäßigen Erfolgen zu rechnen.
Hintergrund der Abstinenzdoktrin
Behandlungsprogramme zum Kontrollierten Trinken: Varianten und Wirksamkeit
Einsatz in verschiedenen Settings: Psychotherapie, Psychosomatik, Psychiatrie, Verkehrstherapie, Beratung etc.
Kurzinterventionen, Selbsthilfemanuale und Einzel- oder Gruppenbehandlungen zum Kontrollierten Trinken erweisen sich über das gesamte Spektrum der Alkoholkonsumstörungen als kurz- und langfristig wirksam zur Reduktion des Alkoholkonsums und alkoholassoziierter Probleme. Darüber hinaus fördern sie den Übergang zur Abstinenz.
Der Vortrag richtet sich ausdrücklich auch an PsychotherapeutInnen, bei deren PatientInnen Substanzkonsumstörungen (riskanter Konsum, Missbrauch, Abhängigkeit) eine – oft unerkannte – komorbide Problematik zur Primärdiagnose (Depression, Angststörung, PTBS etc.) darstellen.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Berliner Sommerakademie 2025 statt. Bei Buchung eines Seminars in der Berliner Sommerakademie 2025 können Sie kostenlos an diesem Vortrag teilnehmen.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrecnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzten anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Körkel, J. (2021). Kontrolliertes Trinken. So reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum (3., überarb. Neuauflage). Stuttgart: Trias.
Körkel, J. (2023). Vom Abstinenzmonopolismus zur zieloffenen psychotherapeutischen Behandlung suchtbelasteter Menschen. Psychotherapie im Dialog, 24 52–57.
Körkel, J. (2024). Konsumreduktionsprogramme. In H. Stöver & S. Hößelbarth (Hrsg.), Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik. Handbuch für Substanzgebrauchende, Fachkräfte in Beratung und Behandlung, Mediziner:innen, Jurist:innen und Politiker:innen (S. 667 – 683). Idstein: Schulz-Kirchner Verlag/ Imprint: Fachhochschulverlag.
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen; BeraterInnen; Suchtberatung; Studierende; Weitere (GesundheitswissenschaftlerInnen); Andere Berufe mit fachlichem Bezug
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.