Häufig übersehen, fehldiagnostiziert und unzureichend betreut: Dieses Seminar vermittelt fundiertes Wissen zu Screening, Diagnostik und therapeutischen Zugängen für Menschen mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter.
Trotz der 2016 zuerst veröffentlichten deutschsprachigen FASD-Leitlinien, 2024 ergänzt um Interventionen, bleibt die Unterdiagnostik dieser komplexen, oft äußerlich nicht sichtbaren Beeinträchtigungen ein Problem für Therapeutinnen und Therapeuten in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenentherapie. Ohne eine auf die spezifischen Beeinträchtigungen abgestimmte Behandlung gelten diese Patientinnen und Patienten häufig als behandlungsresistent und unkooperativ und fallen aus den therapeutischen Settings heraus. Im Seminar erwerben Sie ein fundiertes Verständnis von FASD, wodurch Sie Fehldiagnosen und deren negative Folgen vermeiden können.
Einführung in die FASD Diagnostik (auch DSM 5) unter besonderer Berücksichtigung der Beeinträchtigungen der exekutiven Funktionen
Screeningansätze für die psychotherapeutische Praxis
Überblick über sekundäre, komorbide Störungen und Gefährdungen
Interventionen – mögliche Zugänge
Hilfestellung für die praxisorientierte Einschätzung von Schweregraden
Sie werden befähigt, Menschen mit FASD zu identifizieren und bei Bedarf eine spezialisierte Diagnostik anzubahnen. Sie haben ferner eine erste Orientierung für die Anpassung ihrer therapeutischen Settings an die Verhaltensbesonderheiten von Menschen mit FASD sowie möglicher Therapieschwerpunkte.
Die Dozentin hat an den S-3 Leitlinien zur Diagnostik der Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) mit gearbeitet. Im Rahmen des FASD-Fachzentrums, das sie leitet, hat sie die ersten Betreuungsprojekte im Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenbereich (Eingliederungshilfe) aufgebaut. Im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelte sie ein psychoedukatives Gruppenangebot zunächst für suchtbelastete Menschen mit FASD, das inzwischen auf Jugendliche und Erwachsene mit FASD (auch ohne Suchtbelastung) erweitert wurde und von der zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert ist. Gemeinsam mit Kooperationspartnern entwickelte sie eine Weiterbildung zur FASD-Fachkraft, ist als FASD-Fortbildnerin unterwegs und hat zu einem breiten Spektrum FASD-relevanter Themen publiziert.
Dieses Seminar findet im Rahmen der Berliner Fortbildungswoche Psychotherapie 2025 statt. Die Teilnahme an den Expertenvorträgen (Online) am Samstag, 06.09.2025 ist kostenfrei, sobald Sie ein Seminar in der Fortbildungswoche Psychotherapie gebucht haben. Eine Anmeldung zum Onlinevortrag ist erforderlich.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzte anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Landesärztekammer.
Greenspan, S., Novick Brown, N. & Edwards, W. (2016). FASD and the Concept of “Intellectual Disability Equivalence”. In M. Nelson & M. Trussler (Hrsg.), Fetal alcohol spectrum disorders in adults. Ethical and legal perspectives - an overview on FASD for professionals (International Library of Ethics, Law, and the New Medicine, volume 63). Cham: Springer. Zu finden unter: https://www.nofas.org/wp-content/uploads/2015/10/IDD-equivalence-FASD-Greenspan-Brown-Edwards.pdf),
Becker, G., Hennicke, K., Klein, M., Landgraf, M.N. (2019).
Erwachsene mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen – Diagnostik, Screening, Intervention, Suchtprävention, Berlin: de Gruyter.
Landgraf, M.N., Hoff, T. (2019).Fetale Alkoholspektrumstörungen – Diagnostik, Therapie, Prävention, Stuttgart: Kohlhammer
PsychologInnen; Psychotherapeutische Berufsgruppen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; ÄrztInnen; Ärztliche PsychotherapeutInnen; Klinisches Arbeitsfeld; Psychosoziales Arbeitsfeld; Suchtberatung; Erziehungs- und Familienberatungsstellen