Forensische Gutachterinnen und Gutachter sehen sich mit der Beurteilung des Erlebnisgehalts von Aussagen nicht nur in strafgerichtlichen, sondern auch in familiengerichtlichen, allgemein zivilrechtlichen Verfahren sowie in Verfahren nach dem Opferentschädigungsgesetz konfrontiert.
Im Seminar lernen Sie aufbauend auf einer Einführung in theoretische und empirische Grundlagen der Glaubhaftigkeitsbegutachtung Prüfkonstellationen aus der Praxis sowie Erhebungs- und Analysebereiche der aussagepsychologischen Methode kennen. Praxisbezogen werden Untersuchungsplanung, -durchführung und Explorationstechnik erläutert.
Theoretische und empirische Grundlagen, BGH-Rechtsprechung
Aussagepsychologische Anwendung hypothesengeleiteter Diagnostik
Prüfkonstellationen und relevante Erhebungs- und Auswertungsbereiche
Untersuchungsplanung und -durchführung
Grundzüge aussagepsychologischer Interviewtechnik
Konstanzanalyse und merkmalsorientierte Inhaltsanalyse
Analyse der Entstehung der Aussage/Identifikation suggestiver Einflussfaktoren
Durch das Seminar erwerben Sie die Grundlagen aussagepsychologischer Glaubhaftigkeitsbegutachtung. Sie werden befähigt, die richtigen Prüfmethoden auszuwählen und erlernen deren Einsatz sowie Auswertung anhand von Fallbespielen im Seminar.
Aymans, M. (2012): Begutachtung der Glaubhaftigkeit. In: H. Kury & J. Obergfell-Fuchs: Rechtspsychologie. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer, S. 151-173.
Bundesgerichtshof (1999): Wissenschaftliche Anforderungen an aussagepsychologische Begutachtungen (Glaubhaftigkeitsgutachten) Grundsatzentscheidung in der Sache 1 StR 618/98. BGHSt 45, 164ff. Erschienen in: Praxis der Rechtspsychologie (1999), 9. Jahrgang, 2, S. S. 113-125.
Köhnken, G. (2019): Fehlerquellen in aussagepsychologischen Gutachten. In: R. Deckers, G. Köhnken (3. Aufl.): Die Erhebung und Bewertung von Zeugenaussagen im Strafprozess. Berlin: BWV, S. 25-69.
Volbert, R. & Dahle. K. (2010): Forensisch-psychologische Diagnostik im Strafverfahren (Kapitel „Aussagepsychologische Begutachtung“, S. 18-66). Göttingen: Hogrefe.
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; Studierende (Studierende Master, Master kurz vor dem Abschluss)