Globale Krisen wie der Klimawandel, die Pandemie und der Krieg in Europa stellen eine anhaltend hohe psychische Belastung dar. Existenzielle Fragen und Sinnkrisen haben dadurch zugenommen und kommen in der therapeutischen Praxis häufiger zur Sprache. Das Seminar vermittelt Ihnen therapeutische Strategien für den souveränen Umgang mit dem Tragischen und Absurden des Lebens.
Das Seminar lädt dazu ein, sich im kollegialen Kreis den großen Fragen der Existenz zu stellen, die persönliche Sinnfindung zu reflektieren und therapeutisches Handwerkszeug auszuprobieren. Eine zunehmend multikulturelle und multireligiöse Welt benötigt den Dialog zwischen fremden Glaubensüberzeugungen, um Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen. Im Seminar wird das Gespräch zwischen säkularen und religiösen Weltdeutungen eingeübt und Hilfen zum Umgang mit Sinnkrisen erarbeitet.
Wege zur Sinnfindung angesichts des Tragischen und Absurden des Lebens
Mein Umgang mit existenziellen Fragen (Leid, Schuld, Tod, Gerechtigkeit)
Reflexion der eigenen Werte und Überzeugungen
Erhebung einer religiös-spirituellen Anamnese
Berücksichtigung persönlicher Werte, religiöse und spirituelle Überzeugungen und Praktiken von Patientinnen und Patienten
Chancen und Gefahren religiös-spiritueller Interventionen
Bessere Gesprächsfähigkeit zwischen säkularen und religiösen Weltdeutungen
Das Seminar bietet Anregungen und Tools, die eigenen Werte und Weltanschauung zu reflektieren. Für religiös praktizierende Patientinnen und Patienten (15 und 25 Prozent der Bevölkerung) ist eine religionssensible Behandlung angezeigt. Humanistisch oder agnostisch eingestellte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten lernen in dem Seminar die Ressourcen und Risiken des Glaubens besser kennen. Im Austausch der Seminarteilnehmenden wird diskutiert, wie religiöser oder spiritueller Glaube schützen oder schaden kann.
Michael Utsch studierte Theologie (B.A.) und Psychologie (Diplom, Promotion). Halbtags ist er als Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin tätig. Daneben arbeitet er als tiefenpsychologisch orientierter Therapeut und Psychoanalytiker (DGIP) in einer Praxisgemeinschaft und unterrichtet als Honorarprofessor Religionspsychologie an verschiedenen Hochschulen.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärzte und Ärztinnen anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Frick, E., Ohls, I., Stotz-Ingenlath, G. Utsch, M. (Hg.). (2018). Fallbuch Spiritualität in der Psychotherapie. Göttingen: V & R.
Ohls, I., Kaiser, P. (Hg.). (2021). Existenzieller Umgang mit Trauer und Verlusten. Köln: Psychiatrie-Verlag
Utsch, M., Bonelli, R., Pfeifer, S. (2018). Psychotherapie und Spiritualität. 2. Aufl.. Berlin: Springer .
Weitere Literaturempfehlung:
Baatz, U. (2017). Spiritualität, Religion, Weltanschauung. Göttingen: V & R.
Mönter, N., Heinz, A., Utsch, M. (Hg.). (2020). Religionssensible Psychotherapie und Psychiatrie. Stuttgart: Kohlhammer.
Utsch, M. Demmrich, S. (2023). Psychologie des Glaubens. Einführung in die Religionspsychologie. Göttingen: UTB.
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; Ärztliche PsychotherapeutInnen; Klinisches Arbeitsfeld; Psychosoziales Arbeitsfeld; Suchtberatung; Sexualberatung; Erziehungs- und Familienberatungsstellen