Ziel dieses praxisorientierten Seminars ist es, Sie für die szenischen Prozesse in der therapeutischen Beziehung zu sensibilisieren. Wie können wir psychische Prozesse, die sich nichtsprachlich mitteilen, erfolgreich verstehen und therapeutisch nutzen?
Jede Handlung ist eine Form der Kommunikation. Welche psychodynamische Information verbirgt sich in den Szenen, die im nonverbalen Kontakt entstehen? Der Fokus dieses Seminars liegt auf der körperlichen Dimension zwischen PatientInnen und TherapeutInnen und zeigt Ihnen, wie Sie diese aktiv im therapeutischen Prozess nutzen können. Die Psychodynamik des Körperselbst steht dabei im Mittelpunkt. Psychoanalytische Theorie, Technikdebatte, deren Kontroverse und Entwicklung werden gegenübergestellt. Sie haben die Möglichkeit, prototypische Äußerungen im Handlungsdialog sowohl aus der Sicht der PsychotherapeutInnen als auch der PatientInnen zu betrachten, Ihre Gegenübertragung zu bearbeiten und Interventionen zu formulieren. Es werden Interventionen aus der psychodynamischen Körperpsychotherapie vermittelt.
Vermittlung und Diskussion der Technikdebatte in der Psychoanalyse: damals und heute
Vermittlung der Theorie des Körperselbst und der szenischen Interaktion
Das körperliche Miteinander im Kontext der intersubjektiven therapeutischen Beziehung
Grundlagen der psychodynamischen Körperpsychotherapie
Schulung der Wahrnehmung für szenische und körperinteraktive Prozesse
Bearbeitung prototypischer und realer Situationen im therapeutischen Prozess
Vorstellung einer körperpsychotherapeutischen Interventionshierarchie
Praktische Übungen zu szenischen und körperbezogenen Interventionen
Dieses Seminar mit Workshop-Charakter kombiniert theoretische Inhalte mit praktischen Übungen. Sie schulen und vertiefen Ihre Kompetenzen im szenischen Verstehen therapeutischer Kontaktmomente und lernen dieses mit Interventionen aus der psychodynamischen Körperpsychotherapie zu verknüpfen. Die erworbenen theoretischen und praktischen Kenntnisse und Techniken können Sie unmittelbar in Ihre psychotherapeutische Praxis integrieren.
Bereits in den Anfängen der Psychoanalyse kam es zu Auseinandersetzungen um die Behandlungstechnik im Zusammenhang mit dem erlebenden und sich bewegenden Körper in der therapeutischen Beziehung. In der sogenannten Technikdebatte standen sich zwei kontrastierende Ansätze zur psychodynamischen Technik gegenüber: der Erste rational, auf Erinnerung und die Einsicht ausgerichtet und ein Zweiter emotionsorientiert, experimentell, erlebnisaktivierend, auf die Beziehung und deren Erweiterung angelegt. Diese frühe Kontroverse sowie deren Weiterentwicklung bis hin zu den heutigen Positionen der psychodynamischen Psychotherapie werden aufgezeigt, sodass es für Sie möglich wird, sich in Ihrer Arbeit auch theoretisch zu positionieren.
Das Seminar richtet sich an Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die bereits mit Patientinnen und Patienten arbeiten und Ihr Repertoire um körpertherapeutische Elemente erweitern möchten. Es verbindet Theorie mit Praxis und Selbsterfahrung mit Behandlungserfahrung. Dabei ist das Seminar offen für alle Psychotherapierichtungen. Kenntnisse der psychoanalytischen Theorie sind jedoch hilfreich.
Der Dozent ist Psychologischer Psychotherapeut mit Schwerpunkt tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in freier Praxis. Er ist zudem als Dozent, Supervisor und Lehrtherapeut tätig. Seine Expertise erweitert er durch Zusatzqualifikationen in Paar- und Familientherapie (EZI) sowie in psychodynamischer Körperpsychotherapie (G. Downing).
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzte anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Landesärztekammer.
Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; Ärztliche PsychotherapeutInnen