Mikrotrauma beschreiben kumulative seelische Verletzungen, die zu prolongierten pathologischen Stressreaktionen führen können. In diesem Seminar werden Ihnen wirksame verhaltenstherapeutische, schematherapeutische und gestalttherapeutische Strategien vorgestellt, mit denen Sie betroffene Patientinnen und Patienten effektiv unterstützen können.
Patientinnen und Patienten können nach wiederholten interpersonellen Belastungen, wie beispielsweise Mobbing-Situationen oder Demütigungen in intimen Beziehungen, Symptome einer Traumafolgestörung zeigen, ohne ein charakteristisches lebensbedrohliches Erlebnis gehabt zu haben. Das Konzept der Mikrotrauma bietet hierfür einen neuen Erklärungs- und Verstehensansatz. Sie erfahren in diesem Seminar, wie Sie differentialdiagnostische Fragen klären und konkrete Behandlungsstrategien entwickeln können, um komorbide prolongierte Stressreaktionen bei affektiven, psychosomatischen, Anpassungs- und Angststörungen effektiv zu behandeln.
Definition des Begriffs „Mikrotrauma“ und Abgrenzung zu weiteren Traumabegriffen
Studienergebnisse zu kumulativen Verletzungen und ihren Auswirkungen auf die mentale Gesundheit
Interne und externe Risikofaktoren
Individuelle Störungsmodelle
Erstellung eines individualisierten Behandlungsplanes
Integration traumatherapeutischer Strategien und Therapiephasen (u.a. Stabilisierungsphase, Förderung von Sicherheitsempfinden, Stärkung der Toleranz gegenüber Unsicherheitsgefühlen)
Konkrete verhaltenstherapeutische, schematherapeutische und gestalttherapeutische Interventionen
Fallbeispiele
Praktische Übungen in Kleingruppen
In diesem Seminar lernen Sie ein neues Erklärungsmodell für die Entstehung und Aufrechterhaltung prolongierter Stressreaktionen und der daraus resultierenden psychischen Symptome kennen. Sie erhalten wertvolle Impulse für die Integration traumatherapeutischer Interventionen, die speziell auf die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit affektiven, psychosomatischen, Anpassungs- und Angststörungen abgestimmt sind. Durch die Anwendung dieser Strategien können Sie das Sicherheitsempfinden Ihrer Klienten stärken und ihre Resilienz fördern. Sie lernen, wie sie durch die Milderung der psychologischen Stressreaktion die Grundlage für eine effektivere Behandlung schaffen.
In der S3-Leitlinie zur Posttraumatischen Belastungsstörung (Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie deGPT. Stand: 2019) wird auf einen „subjektiven Faktor“ hingewiesen, der bei psychisch scheinbar geringeren Traumatisierungen manchmal schon zu einer PTBS-Symptomatik führen könne, bei einer Mehrzahl von schwer Traumatisierten aber auch verhindere, dass sich eine Störung im Sinne einer PTBS ausbilde. Daher sei dieser „subjektive Faktor“ in der PTBS-Diagnostik nur schwer zu erfassen. Das Konzept der Mikrotrauma versucht genau diesen Umstand ätiologisch und phänomenologisch zu beschreiben und Impulse für die Behandlung betroffener Patientinnen und Patienten zu setzen.
Die Dozentin ist Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) mit Weiterbildungen in integrativer Traumatherapie und Schematherapie. Neben ihrer psychotherapeutischen Praxis ist sie Autorin im Trias und Humboldt Verlag.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärzte und Ärztinnen anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
S3-Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung (2019). S3-Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung (2019). Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (deGPT). Stand: 2019.
Seides, R.(2010). Should the current DSM-IV-TR definition for PTSD be expanded to include serial und multiple microtraumas as aetiologies? Journal of Psychiatric and Mental Health Nursing, 17, 725-731.
Unger, S. (2024). Mikrotrauma. Wenn kleine seelische Verletzungen krank machen. Humboldt.
Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; ÄrztInnen; Ärztliche PsychotherapeutInnen; Studierende
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.