Chronische Schmerzzustände werden im ICD-11 (MB30) neu klassifiziert. Darauf bezugnehmend lernen Sie in diesem zweitägigen Seminar einen neurobiologisch fundierten und Therapieschulen übergreifenden bio-psycho-sozialen Ansatz kennen, der Ihnen - im Vergleich zum Schmerzbewältigungstraining - die verbesserten therapeutischen Möglichkeiten einer modernen personalisierten Therapie bei chronischen Schmerzen näher bringt.
Vor dem Hintergrund aktueller neurobiologischer Forschung wird das Gehirn als aktives Organ gesehen, das die aktuelle körperliche und psychische Verfassung, soziale Einflussfaktoren und individuelle Prägungen in der persönlichen Lerngeschichte bis zurück in die Kindheit integriert – und zu Vorannahmen nutzt („predictive processing“). Dabei kann es auch zu Fehleinschätzungen kommen („errors“). Dies hat Folgen für die zentrale Schmerzperzeption und damit für Diagnostik und Therapie v.a. bei chronischen primären Schmerzzuständen. Das zweitägige Seminar vermittelt Ihnen darauf basierend einen neurobiologisch fundierten Ansatz für die psychotherapeutische Behandlung von Schmerzpatientinnen und -patienten, dessen Ziel Schmerzfreiheit ist.
Klassifikation chronischer Schmerzen nach ICD-11
Neurobiologie der zentralen Schmerzperzeption
Biographische Prägungen
Neurobiologisch fundierte Schmerzedukation
Bio-psycho-soziale Schmerzdiagnostik
Beziehungsgestaltung bei epistemischem Misstrauen und Ungewissheitsintoleranz
Personalisierte Therapieplanung
Psychische Grundbedürfnisse und interaktionelle Vermeidungsschemata
Video-Fallbeispiele
Mit einer Punktprävalenz von 18-20% sind chronische Schmerzzustände eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Sie führen zu erheblichen Kosten im Gesundheitswesen, welche wesentlich Folge eines einseitigen bio-medizinischen Schmerzverständnisses sind. Dieses Seminar bringt Sie auf den aktuellen und neusten Stand der Wissenschaft der Schmerztherapie und vermittelt Ihnen anhand von Fallbeispielen aus der Praxis diagnostische Tools und zentrale Interventionen.
Der Dozent hatte eine Professur für Psychosomatische Schmerzdiagnostik und -therapie am Univ.-Klinikum Mainz. Danach war er Ärztlicher Direktor von zwei psychosomatischen Fachkliniken in Gengenbach und Freiburg. Mehr als 400 Publikationen in Fachzeitschriften und Büchern. 1990 erhielt er den Roemer-Preis des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), 2016 den Heigl-Preis - jeweils für Studien zur psychosomatischen Therapie chronischer Schmerzzustände.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzte anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Landesärztekammer.
Egle, U.T. & Zentgraf, B. (2024) Psychosomatische Schmerztherapie (4. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer.
Klinger, D.Ch. & Egle, U.T. (2023) Chronische Schmerzen verstehen und behandeln. Stuttgart: Kohlhammer.
Egle U.T., Seeher C. & Cattapan K. (2020) Bio-psycho-soziale Therapie bei stressinduzierten Schmerzzuständen. Praxis 109 (4), 259–263.
PsychologInnen; Psychotherapeutische Berufsgruppen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; ÄrztInnen; Ärztliche PsychotherapeutInnen; Klinisches Arbeitsfeld; Psychosoziales Arbeitsfeld; Weitere (Master kurz vor dem Abschluss)
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.