Die Expertise von Psychologinnen und Psychologen zur Entstehung, Diagnostik, Gefährlichkeitseinschätzung und Prävention extremer politischer und/oder religiöser Einstellungen und Verhaltensweisen ist zunehmend gefragt. Das Seminar vermittelt Wissen zu diesen Fragen.
In vielen psychologischen Praxisfeldern, besonders in rechtspsychologischen Tätigkeitsbereichen, nehmen Fragen zum Umgang mit extremen politischen und/oder religiösen Einstellungen und Verhaltensweisen einen wachsenden Stellenwert ein. Mit steigender Tendenz ist deshalb die Expertise von Psychologinnen und Psychologen in Bezug auf Entstehung, Diagnostik, Gefährlichkeitseinschätzung und Prävention dieser Einstellungen und Verhaltensweisen gefragt. Ein Schwerpunkt liegt im Seminar auf der Betrachtung von Radikalisierungsprozessen im Bereich des extremistischen Islamismus.
Grundlagen von Devianz, Entwicklung von kriminellem Verhalten und schwerwiegenden Gewalttaten
Grundlagen der Entwicklung von politischer und religiöser Radikalisierung
Sozialpsychologische Grundlagen (Einstellungen, Motivation, Gruppeneinflüsse und Identität)
Rechtspsychologische Grundlagen der Prognoseeinschätzung
Überblick über gängige Prognoselisten und Risikofaktoren (z.B. VERA2, Trap 18)
Grundlagen und Überblick von Präventionskonzepten
Grundlagen zur Religion Islam und deren kulturelle Einbettung
Herausarbeiten der Unterscheidung zum Islamismus und seinen Strömungen (Fundamentalismus, Extremismus, Salafismus, Dschihadismus usw.)
Die Teilnehmenden lernen empirisch fundierte Modelle der Entwicklung von radikalen Einstellungen und Überzeugungen sowie von den Pfaden zur Radikalisierung bis hin zur Gewaltanwendung und Terrorismus kennen. Sie erwerben Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen von Gefährlichkeitsbeurteilungen und können diese in Ansätzen selbstständig durchführen. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden einen Überblick über die gängigen Präventionsprojekte.
Dieses Seminar ist mit 8 Unterrichtseinheiten für den Schwerpunkt A1 und mit 8 Unterrichtseinheiten für den Schwerpunkt B 2 der Föderativen Weiterbildung Rechtspsychologie anerkannt.
Kursawe, J. & Brenner, V. (2013): Konfliktfaktor Religion? Die Rolle von Religion in den Konflikten Südasiens. Reihe Religion – Konflikt – Frieden. Baden-Baden: Nomos Verlag.
Köhler, D. (2014). Rechtspsychologie. Stuttgart: Kohlhammer.
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen (Rechtsmedizin); Weitere (Psychiatrie + Psychotherapie); Studierende (Studierende Master, Master kurz vor dem Abschluss)