Der Vortrag präzisiert die widersprüchlichen Ausdrücke „Risikofaktor“ und „Schutzfaktor“ und diskutiert, wann diese als Prognose- oder als Kausalfaktoren zu interpretieren sind und wie weit es sinnvoll ist, hier auf isolierte Faktoren zu fokussieren, anstatt komplexere Bedingungsgefüge zu erforschen und zu beschreiben.
Die Ausdrücke „Risikofaktor“ und „Schutzfaktor“ werden oft mehrdeutig verwendet, wobei oft auf der Basis von Korrelationen identifizierte Prognosefaktoren unkritisch kausal interpretiert werden. Wie sinnvoll kann es sein, einzelne Faktoren isoliert in einen Zusammenhang mit positiven oder negativen Entwicklungen zu stellen, obwohl bekannt ist, dass diese Zusammenhänge sich unter unterschiedlichen Bedingungen unterschiedlich präsentieren? Weit sinnvoller als auf isolierte Faktoren zu fokussieren, scheint daher, komplexere Bedingungsgefüge zu erforschen. Nur so kann man das, was sich in komplexen Systemen entwickelt, angemessen beschreiben, verstehen und ggf. beeinflussen.
Risikofaktoren
Schutzfaktoren
Fehlinterpretation
komplexere Bedingungsgefüge
asymmetrisches vs. symmetrisches Modell
Risiko- und Schutzfaktoren spielen in den Diskursen über Suchtprävention eine wesentliche Rolle. Daher ist es wichtig, sich mit diesen Begriffen und ihrer Identifikation ausführlich auseinanderzusetzen. Sie verstehen, warum man im Präventionskontext – anders als in weiten Bereichen der Naturwissenschaften – kaum einfache allgemeingültige Gesetze identifizieren kann und unterschiedliche Faktoren sich je kontextueller Rahmenbedingungen völlig anders auswirken können.
Wenn es um Risiko- und Schutzfaktoren geht, gibt es zwei völlig unterschiedliche Konzepte – ein asymmetrisches und ein symmetrisches Modell. Auf diese Unterscheidung wird in den meisten Ausführungen nicht explizit hingewiesen wird, obwohl grundsätzlich immer nur eines der beiden Konzepte gemeint sein kann. Wichtig ist auch zu berücksichtigen, dass Aussagen über Risiko- und Schutzfaktoren häufig nicht aus Experimenten abgeleitet werden, die Kausalinterpretationen rechtfertigen, sondern aus Beobachtungsstudien, die keine verlässlichen Kausalaussagen zulassen.
Der Vortrag wird so gestaltet, dass er ohne tiefe Grundkenntnisse im Bereich der Prävention verständlich ist, gleichzeitig aber auch Expertinnen und Experten im Feld sinnvolle Anregungen zum Nachdenken liefern kann.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Berliner Sommerakademie 2025 statt. Bei Buchung eines Seminars in der Berliner Sommerakademie 2025 können Sie kostenlos an diesem Vortrag teilnehmen.
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Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrecnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzten anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Uhl, A. (2022). Kritische/theoretische Auseinandersetzung mit Risikofaktoren und Schutzfaktoren in der Suchtprävention. Psychologie in Österreich, 42, 1, 38-47
https://www.researchgate.net/publication/359878110_Kritischetheoretische_Auseinandersetzung_mit_Risikofaktoren_und_Schutzfaktoren_in_der_Suchtpravention
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Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.