Sucht wird einerseits als Krankheit definiert, die einen Kontrollverlust impliziert. Andererseits verlangt Suchtbehandlung den Betroffenen ein hohes Maß an Selbstverantwortung ab. In diesem Spannungsfeld muss nicht nur eine therapeutische, sondern auch eine ethische Positionierung geleistet werden.
Im Zentrum des Vortrags steht - ausgehend von einer näheren ethischen Analyse der ambivalenten Innensicht süchtigen Agierens - die Frage, ob und wie professionell Helfende Betroffene dabei unterstützen können, Sucht als die moralische Herausforderung, die sie im Kern darstellt, zu meistern, ohne dabei selbst in die Falle des pauschalen Absprechens von Verantwortlichkeit einerseits respektive des Moralisierens andererseits zu gehen. Gute therapeutische Praxis ermöglicht den Betroffenen eine praktisch wirksame moralische Neuorientierung ihres eigenen Handelns.
Sucht zwischen Kontrollverlust und Selbstverantwortung
Sucht als moralische Herausforderung
Suchthilfe als Appell an die Selbstverantwortung ohne Moralisieren
Der Onlinevortrag soll Ihnen dabei helfen, einerseits Ihre ethische Sensibilität dafür zu schärfen, welche moralische Herausforderung Sucht für die Betroffenen selbst darstellt, und andererseits eine ethische Haltung zu entwickeln, die der ethischen Gratwanderung zwischen pauschaler Freisprechung von Verantwortung und moralisierender Verantwortungszuschreibung gewachsen ist.
Gerade in der psychotherapeutischen Praxis bestehen erhebliche Berührungsängste gegenüber Patientinnen und Patienten mit Suchterkrankung. Der Vortrag soll helfen, hier Berührungsängste abzubauen und zu einer ausgewogeneren und differenzierteren Haltung und einer fruchtbaren Arbeitsbeziehung zu gelangen.
Der Vortrag ist für alle Personen geeignet, die in ihrer professionellen Tätigkeit mit Menschen in Berührung kommen, die im Umgang mit Suchtmitteln oder süchtigen Verhaltensweisen Probleme haben.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Berliner Sommerakademie 2025 statt. Bei Buchung eines Seminars in der Berliner Sommerakademie 2025 können Sie kostenlos an diesem Vortrag teilnehmen.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrecnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzten anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Pickard, H. (2017). Responsibility without Blame for Addiction. Neuroethics (10/1), 169-180.
Wallroth, M. (2024). Ethische Aspekte von Sucht, Suchtforschung und Suchthilfe. In: D. Deimel, D. Moesgen, H. Schecke (Hrsg.), Soziale Arbeit in der Suchthilfe. Lehrbuch (215-228). Köln: Psychiatrie Verlag.
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen; Coaches + SupervisorInnen; BeraterInnen; Suchtberatung; Studierende; Weitere (GesundheitswissenschaftlerInnen); Andere Berufe mit fachlichem Bezug
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.